
DMZ – SOCIAL MEDIA ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Das soziale Netzwerk Twitter war einst ein Ort der Kreativität und des Chaos. Doch im Laufe der Zeit hat sich die Atmosphäre drastisch verändert. Aggressivität, Fake-Konten, Verbreitung von Falschinformationen und Cyber-Mobbing sind immer präsenter geworden. Seit Elon Musk die Kontrolle über Twitter übernommen hat, scheinen sich diese Probleme noch zu verschärfen.
Die Dominanz der Aggressivität
Elon Musk hat sich als Besitzer von Twitter offen als Konservativer geoutet, und diese Offenheit hat die Aggressivität auf der Plattform weiter angeheizt. Twitter ist zu einem Ort geworden, an dem Extremisten aller Art ununterbrochen miteinander streiten und Hass, Rassismus und Gewalt offen zur Schau stellen. Die Moderation auf der Plattform ist praktisch inexistent.
Obwohl es immer noch einige Benutzer gibt, die vernünftige Diskussionen führen, werden sie vom Algorithmus nur selten priorisiert. Viele Benutzer sind inzwischen still geworden, weil es schwer ist, wissenschaftliche Fakten gegen eine Flut von Fehlinformationen zu verteidigen. Dies führt zu einem Klima, in dem Aggression und Provokation belohnt werden.
Twitter als politisches Werkzeug
Elon Musk hat Twitter auch zu einem Instrument für seine politischen Ziele gemacht. Er hat die Plattform massiv umstrukturiert und die Anzahl der Moderatoren drastisch reduziert. Dadurch können Benutzer problemlos problematische Inhalte veröffentlichen, ohne Angst vor einer Sperrung zu haben, insbesondere wenn sie Premium-Benutzer sind.
Darüber hinaus haben Premium-Benutzer die Möglichkeit, Geld zu verdienen, wenn ihre Inhalte genügend "Engagement" erzeugen. Dies ermutigt dazu, kontroverse und aufreizende Inhalte zu erstellen, um mehr Geld zu verdienen. Elon Musk zeigt sich zunehmend als Vertreter extremistischer Ansichten und nutzt Twitter, um seine Agenda voranzutreiben.
Eine Abwägung der Gründe zum Bleiben
Angesichts all dieser Entwicklungen stellt sich die Frage: Warum sollten Menschen auf Twitter bleiben? Für gelegentliche Nutzer, die die Plattform nicht aktiv nutzen, macht es immer weniger Sinn, ein Konto zu behalten. Diejenigen, die viel Zeit und Energie in den Aufbau ihres Twitter-Netzwerks investiert haben, könnten jedoch zögern, die Plattform zu verlassen, da sie Tausende von Followern verlieren würden.
Diejenigen, die in Twitter eine Gemeinschaft gefunden haben oder die die Gewalt und Aggression auf der Plattform noch nicht vollständig wahrgenommen haben, könnten sich schwer damit tun, sich von Twitter zu trennen. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass Elon Musk mit unserer aktiven oder passiven Unterstützung seine umstrittenen Ziele auf Twitter vorantreibt.
Die Zukunft von Twitter
Es wird wahrscheinlich einige Zeit dauern, bis eine signifikante Migration von Twitter zu anderen Plattformen stattfindet. Wenn Twitter jedoch kostenpflichtig wird, wie von Elon Musk angekündigt, könnte diese Migration schneller und massiver verlaufen, als viele erwarten. Es ist auch ratsam, sich auf den Abschied von Twitter vorzubereiten, indem man sein Netzwerk anderswo wieder aufbaut.
In jedem Fall sollten wir uns die Frage stellen: Warum sollten wir auf einem sozialen Netzwerk bleiben, dessen Besitzer extremistische Ideen unterstützt und die Verbreitung von Hass, Rassismus, Gewalt und Falschinformationen fördert? Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, ob wir unsere Ressourcen und Aufmerksamkeit weiterhin einem solchen Projekt zur Verfügung stellen möchten.