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"Nebuloser Rauch": Vorarlberger ÖVP-Bürgermeister kritisiert "wissenschaftsfeindlichen" grünen Gesundheitsminister

DMZ –  POLITIK ¦ Christian Klosz ¦                                             

KOMMENTAR

 

Im Juni erschien an dieser Stelle ein kritischer Kommentar zur Politik des österreichischen Gesundheitsministers Johannes Rauch (Grüne). Moniert wurde dort unter anderem die bewusste Datenvernebelung in Bezug auf Corona, die fehlende Datenerhebung und das Auslaufen aller Corona-Schutzmaßnahmen. Wenig überraschend bestätigt sich derzeit die bereits damals absehbare Fehlentwicklung: Während die Infektionszahlen steigen (auch Rauchs Parteichef Werner Kogler hat sich kürzlich mit Corona infiziert), befinden sich das Land weiter im absichtsvollen Daten-Blindflug, wie auch Experten wiederholt feststellten.

 

Diskussionen über die Rückkehr zu sinnvollen Schutzmaßnahmen gibt es weiterhin keine, zumindest seitens der Politik nicht, weil sich der zuständige Minister weigert, seinem Job nachzugehen. In den letzten Wochen führte das sogar zu vermehrt kritischen Artikeln in den österreichischen Medien (Kommentar auf oe24). Und zu einem von 15 Top-Ärzten unterzeichneten Brandbrief der den "absolut erschreckenden" Umgang mit der Pandemie im Land beklagt. Gesundheitsminister Rauch steht also vor einem absehbar gewesenen, selbst verursachten Scherbenhaufen seiner eigenen Politik.

 

Bereits nach Veröffentlichung des Rauch-Texts aus dem Juni auf DMZ erreichten mich als Autor zahlreiche unterstützende und positive Zuschriften. Darunter befand sich etwa ein zustimmendes Feedback einer Beamtin der Vorarlberger Bildungsdirektion (Name bekannt).

 

Die bemerkenswerteste Zuschrift kam aber zweifelsohne von einem Bürgermeister einer der 4 größten Städte/Gemeinden Vorarlbergs. Die liest sich wie folgt: "Wenn ich im Kampf gegen die gegenaufklärerische Wissenschaftsfeindlichkeit, Geschichts- und Zukunftsvergessenheit einen bescheidenen Beitrag leisten kann, gerne … in einer Zeit, wo nebuloser Rauch aufsteigt, ein quixotisches Unterfangen …. danke für Ihre klaren Worte ..." (Name des Urhebers bekannt).

 

Noch bemerkenswerter ist, dass es sich bei dem Betreffenden nicht nur um den Bürgermeister einer der größten Gemeiden von Rauchs Heimatbundesland handelt, sondern noch dazu um einen ÖVP-Politiker. Er war allerdings bereits zuvor in sozialen Medien wiederholt durch kritische Postings (und "Likes") zur aktuellen Covid-Politik aufgefallen.

 

Die oben zitierte Zuschrift bezog sich direkt auf das erwähnte "Rauch-Porträt". Damit bezeichnet der ÖVP-Bürgermeister die Politik des Johannes Rauch als gegenaufklärerisch, wissenschaftsfeindlich, geschichts- und zukunftsvergessen. Die doppeldeutige Metapher "nebuloser Rauch" bezieht sich vermutlich sowohl auf die verschleiernde, vernebelnde Politik des Ministers, als auch auf ihn selbst als Person.

 

Diese erstmals sehr offene Kritik am Koalitionspartner wird kaum zur Beruhigung des schon zuletzt desolaten Koalitionsklimas zwischen den Regierungsparteien ÖVP und Grünen beitragen. Und Minister Rauch wird wohl wieder ordentlich "grantig" werden, wenn er davon hört, wie sein Landsmann über ihn und seine Politik denkt.

 

Name des "ÖVP-Bürgermeisters" ist dem Autor bekannt. Für Nachfragen, Zuschriften & Feedback bitte via Mail an: christian.klosz@gmx.net 

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