WHO-Komitee gibt technische Empfehlungen zu ständigen Maßnahmen im Umgang mit COVID-19

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                    

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein technisches Komitee eingesetzt, das Empfehlungen für ständige Maßnahmen im Umgang mit COVID-19 erarbeitet hat. Diese Empfehlungen sollen an alle Mitgliedstaaten der WHO gerichtet sein und dienen dazu, die globale Reaktion auf die anhaltende COVID-19-Pandemie zu lenken. Das Komitee, bestehend aus internationalen Experten, analysierte die Notwendigkeit, Angemessenheit und den Umfang dieser Empfehlungen.

Notwendigkeit und Angemessenheit der ständigen Empfehlungen

Bisher hat der Generaldirektor der WHO keine ständigen Empfehlungen erlassen, wie sie im aktuellen Internationalen Gesundheitsreglement (IHR) vorgesehen sind. Dennoch sieht das Überprüfungskomitee eine klare Notwendigkeit für derartige Empfehlungen im Zusammenhang mit COVID-19 für alle Mitgliedsstaaten. Trotz hoher Immunität in der Bevölkerung verursacht das Virus weiterhin eine beträchtliche Anzahl von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen, insbesondere bei vulnerablen Bevölkerungsgruppen.

Die Möglichkeit, dass neue Varianten auftreten könnten, die schwerwiegendere Krankheitsverläufe verursachen, stellt eine erhebliche Risikobewertung dar. Zudem sind noch viele Fragen zur COVID-19-Pandemie offen, wie beispielsweise das Ausmaß der Langzeitfolgen nach einer Infektion, die Auswirkungen wiederholter Infektionen und die Dauer der Immunität nach Infektion, Impfung oder beidem.

Umfang der ständigen Empfehlungen

Das Überprüfungskomitee diskutierte den Umfang der vorgeschlagenen ständigen Empfehlungen. Es gab unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Maßnahmen im Zusammenhang mit der Krankheitsprävention und -kontrolle einbezogen werden sollten. Die Empfehlungen sollten spezifisch und relevant für die jeweilige Krankheit und die damit verbundenen Risiken sein.

Die Diskussion betonte auch die Bedeutung der Gleichberechtigung beim Zugang zu medizinischen Maßnahmen. Das Überprüfungskomitee schlug vor, dass die ständigen Empfehlungen die öffentliche Gesundheitsgefahr durch SARS-CoV-2 berücksichtigen sollten. Dabei sollten Erkenntnisse aus Initiativen wie dem "Access to COVID-19 Tools Accelerator" und insbesondere aus dem "COVAX"-Programm berücksichtigt werden.

Technische Empfehlungen zu ständigen Maßnahmen

Basierend auf den vorgeschlagenen ständigen Empfehlungen des Überprüfungskomitees gibt es verschiedene Maßnahmen, die den Mitgliedstaaten der WHO ans Herz gelegt werden:

• Überarbeitung und Umsetzung von nationalen COVID-19-Plänen: Die Länder werden dazu aufgefordert, nationale Pläne zu überarbeiten und umzusetzen, die das WHO COVID-19 Strategic Preparedness and Response Plan April 2023-April 2025 berücksichtigen. Diese Maßnahme soll den Übergang von der Notfallphase zur verstärkten und integrierten Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten erleichtern.
• Fortgesetzte kollaborative Überwachung: Die Länder sollen kooperative Überwachungssysteme für COVID-19 aufrechterhalten, um ein besseres Verständnis der Situation zu gewinnen und Risiken zu bewerten.
• Fortgesetzte Meldung von Daten: Die Länder werden dazu aufgefordert, Daten zur Belastung von COVID-19 sowie genetische Sequenzen des Virus und Impfwirksamkeitsdaten an die WHO zu melden.
• Fortgesetzte Impfung: Die Länder werden dazu ermutigt, die COVID-19-Impfung basierend auf den Empfehlungen der WHO fortzusetzen und Impfstoffe angemessen in die Gesundheitsdienste zu integrieren.
• Fortgesetzte Forschung: Die Länder sollen weiterhin Forschung betreiben, um Erkenntnisse zur Prävention und Kontrolle von COVID-19 zu gewinnen.

Berichterstattung, Dauer der Empfehlungen und weitere Schritte

Das Überprüfungskomitee begrüßte den Bericht des Generaldirektors der WHO und die vorgeschlagenen ständigen Empfehlungen, die auf der 77. Weltgesundheitsversammlung im Mai 2024 zur Überprüfung vorgelegt werden sollen. Diese Empfehlungen sollen eine definierte Laufzeit haben und können je nach Entwicklung der Situation angepasst oder beendet werden.

Die Überprüfung dieser ständigen Empfehlungen soll durch ein Überwachungs- und Evaluierungsrahmen im Zusammenhang mit dem WHO COVID-19 Strategic Preparedness and Response Plan April 2023-April 2025 erfolgen.

Das Überprüfungskomitee betonte die Wichtigkeit der koordinierten globalen Anstrengungen zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie und unterstrich die Bedeutung von gerechtem Zugang zu medizinischen Maßnahmen in allen Teilen der Welt.