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Kolloidales Silber: Ein Fake - "Wundermittel" ohne wissenschaftlichen Beleg

DMZ –  WISSENSCHAFT  ¦ AA ¦                                 

 

In den letzten Jahren hat kolloidales Silber einen bemerkenswerten Aufschwung erfahren und wird von einigen als ein vermeintliches Allheilmittel gegen verschiedene Beschwerden und Krankheiten angepriesen - von einfachen Erkältungen bis hin zu schwerwiegenden Leiden wie HIV. Doch trotz der euphorischen Werbeversprechen fehlen bisher wissenschaftliche Belege für seine tatsächliche Wirksamkeit.

 

Was ist kolloidales Silber?

Bei kolloidalem Silber handelt es sich um eine Flüssigkeit, die auch als "Nanosilber" oder "Silberwasser" bekannt ist. Sie enthält extrem feinen Silberstaub in Nanogröße, wobei die Silberteilchen einen Durchmesser von weniger als 100 Nanometern haben. Herstellungsmethoden für kolloidales Silber umfassen elektrolytische oder chemische Verfahren sowie das mechanische Zerkleinern mittels sogenannter Kolloidmühlen. Bereits vor mehr als hundert Jahren experimentierten Mediziner mit der heilenden Wirkung von Silber, indem sie Arzneien mit zerriebenem Silber versahen. Allerdings verlor dieser Ansatz an Bedeutung mit der Entwicklung von Antibiotika.

 

Trotz der fehlenden wissenschaftlichen Evidenz wird kolloidales Silber heute an vielen Stellen als eine Art Wundermittel gehandelt. Ob als Creme, Tablette oder Tinktur - die feinen Silberteilchen sollen bei äußerlicher oder innerlicher Anwendung Infektionen heilen und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Doch die tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wirkungsweise von kolloidalem Silber sind äußerst begrenzt, und Experten warnen vor unseriösen Versprechen.

 

Die Datenlage zu kolloidalem Silber ist klar: Es fehlen aussagekräftige wissenschaftliche Studien, die seine Wirksamkeit bestätigen könnten. Obwohl Silber und Silberverbindungen in einigen medizinischen und kosmetischen Produkten aufgrund ihrer antimikrobiellen Eigenschaften Verwendung finden, ist dies nicht gleichzusetzen mit der Wirkung von kolloidalem Silber. Der Gedanke, dass diese winzigen Silberteilchen bei der Bekämpfung von Krankheiten behilflich sein könnten, mag faszinierend klingen, jedoch müssen wir uns bewusst sein, dass eine gesundheitsförderliche Wirkung nicht wissenschaftlich belegt ist.

 

Auch gesundheitliche Risiken nicht ausgeschlossen

Die Art und Weise, wie der menschliche Körper oder die Umwelt kolloidales Silber aufnehmen, ist bislang nicht ausreichend erforscht. Folglich müssen mögliche gesundheitliche Risiken in Kauf genommen werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, kolloidales Silber in Lebensmitteln oder anderen Produkten des täglichen Bedarfs zu meiden.

 

Eine der nachgewiesenen Nebenwirkungen der häufigen und langfristigen Anwendung von kolloidalem Silber ist die Hautverfärbung, die als "Argyrie" bekannt ist. Bei diesem Phänomen lagert sich Silber im Körper ab und lässt die Haut grau-bläulich schimmern. Darüber hinaus besteht das Risiko von Herz- und Leberschäden sowie möglichen Fehlbildungen bei Neugeborenen.

 

In Anbetracht der fehlenden wissenschaftlichen Grundlage und der potenziellen gesundheitlichen Risiken ist es ratsam, kolloidales Silber zu meiden und sich bei Gesundheitsproblemen auf bewährte medizinische Behandlungen zu verlassen. Die Verwendung vermeintlicher "Wundermittel" sollte immer mit Vorsicht betrachtet und mit Expertenrückhalt abgewogen werden, um die eigene Gesundheit zu schützen.

 

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