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Bern - Seit 2017 breitet sich der Japankäfer im Kanton Tessin immer weiter aus. Die Käfer können vor allem in der Landwirtschaft große Schäden anrichten und ganze Ernten zerstören. Zum Auftakt der Ferienzeit ruft das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) Reisende zur Achtsamkeit auf.
Die Käfer könnten als "blinde Passagiere" über große Strecken in Autos und Zügen transportiert und in weiteren Regionen der Schweiz gefährlich werden.
Der gefräßige Japankäfer erreichte 2017 erstmals die Schweiz im Kanton Tessin. Er ernährt sich von über 300 Pflanzen und ist eine große Gefahr für die Landwirtschaft, den produzierenden Gartenbau und die Umwelt. Im Jahr 2022 wurden im Kanton Tessin bereits 625.606 Exemplare in Massenfangfallen gefangen. Die ausgewachsenen Käfer fliegen von Juni bis Anfang September. Während dieser Zeit besteht das Risiko einer weiteren Ausbreitung in der Schweiz durch private Reisen beispielsweise mit Auto oder Zug aus den befallenen Gebieten im Kanton Tessin oder Norditaliens.
Die Käfer sind so groß wie ein Fünfrappenstück und können unbeabsichtigt als "blinde Passagiere" transportiert und in neuen Regionen gefährlich werden. Daher ist es wichtig, aufmerksam Gepäck und Fahrzeuge auf Japankäfer zu kontrollieren. Wer einen verdächtigen Käfer findet, sollte diesen sofort einfangen und dem zuständigen Kantonalen Pflanzenschutzdienst melden. Der Japankäfer kann leicht mit heimischen Arten wie dem Junikäfer und dem Gartenlaubkäfer verwechselt werden, daher ist es wichtig die Unterschiede zu kennen.
Erkennungsmerkmale:
- Ausgewachsene Käfer sind 10-12 mm lang mit metallisch kupferfarbenen Flügeldecken.
- An jeder Seite des Hinterleibs sind fünf kleine Haarbüschel zu erkennen. Am Hinterteil gibt es zwei größere, gleichfarbige Haarbüschel.
- Eier, Larven und Puppen leben im Boden und sind daher schwieriger zu sehen.
Was tun bei Verdacht?
- Fangen Sie den Käfer ein und lassen Sie ihn nicht wieder frei. Prüfen Sie das Vorhandensein von weißen Haarbüscheln auf beiden Seiten des Hinterleibs.
- Machen Sie, wenn möglich, ein Foto des Insekts, notieren Sie den genauen Standort und den Namen der Pflanze, an der es beobachtet wurde. Frieren Sie den Käfer ein.
- Kontaktieren Sie bitte so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst Ihres Kantons (Telefonnummern siehe Flyer).
Der Japankäfer (Popillia japonica) ist ein in Japan heimischer Blatthornkäfer. Von dort wurde er zunächst, anfangs des 20. Jahrhunderts, in die USA und nach Kanada verschleppt, wo er grosse Schäden verursachte. Im Sommer 2014 wurde er das erste Mal in der Nähe von Mailand in Italien festgestellt. Von dort breitet er sich weiter aus und wurde jährlich in gestellten Pheromonfalle nahe der Italienischen Grenze gefunden. Im Sommer 2020 wurden dann erstmals adulte Japankäfer in einem Weinberg im südlichen Tessin festgestellt.
Die Ausbreitung kann, abgesehen vom Flug der adulten Käfer, durch lebende Pflanzen, aber auch mit Trägermaterialien wie Grünabfällen und Erde (Käferlarven und Eier) geschehen.
Das Wirtspflanzenspektrum umfasst mehr als 300 verschiedene Nutz- und Zierpflanzenarten wie beispielsweise Apfel, Brombeere, Ulme, Weinrebe, Linde, Kirsche, Ahorn, Pfirsich, Sojabohnen und Rosen. Adulte Käfer ernähren sich neben den Blättern auch von den Blüten, ihre Larven ernähren sich von Wurzeln verschiedener Gräser.
Der Japankäfer gilt als Quarantäneorganismus im Sinne der Pflanzengesundheitsverordnung (PGesV) und ist daher sowohl in der Schweiz wie auch in der EU melde- und bekämpfungspflichtig.
Herausgeber
Bundesamt für Landwirtschaft
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