DMZ – WIRTSCHAFT / MM ¦ AA ¦
Die Expertengruppe Konjunkturprognosen hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum der Schweiz im Jahr 2023 bestätigt. Demnach wird ein deutlich unterdurchschnittliches Wachstum von 1,1 % erwartet, gefolgt von 1,5 % im Jahr 2024 (Sportevent-bereinigtes BIP). Obwohl die Schweizer Wirtschaft schwungvoll ins Jahr gestartet ist und die Energiepreise weiter rückläufig sind, bleibt der Teuerungsdruck international hoch und die Konjunkturrisiken sind ausgeprägt.
Im ersten Quartal 2023 verzeichnete die Schweiz ein substanzielles Wachstum des bereinigten BIP. Die inländische Endnachfrage entwickelte sich solide, insbesondere aufgrund eines kräftigen Anstiegs des privaten Konsums. Der Industriesektor trug ebenfalls zum Wachstum bei, da die Warenexporte stiegen. Allerdings deuten die aktuellen Indikatoren auf eine schwächere Entwicklung der Schweizer Wirtschaft im zweiten Quartal hin.
Weltweit zeigt sich die wirtschaftliche Lage derzeit etwas positiver als in der Prognose vom März angenommen. Dem rückläufigen BIP im Euroraum stehen positive Entwicklungen in China und den USA gegenüber. Zudem sind die Energiepreise in den letzten Monaten weiter gesunken, was die Inflation dämpft. Allerdings hat sich die Kerninflation in den großen Industrieländern zuletzt weniger günstig entwickelt als erwartet. Daher ist weiterhin von einer restriktiveren Geldpolitik mit bremsenden Effekten auf die globale Nachfrage auszugehen.
Auch in der Schweiz ist vorerst mit vergleichsweise hohen Inflationsraten zu rechnen. Die Inflation wird voraussichtlich bei 2,3 % (Prognose von März: 2,4 %) im Jahr 2023 liegen. Obwohl die rückläufigen Energiepreise dämpfende Effekte haben, bleibt der Preisdruck in anderen Bereichen bestehen. Aufgrund der guten Lage am Arbeitsmarkt wird der private Konsum in den kommenden Quartalen trotzdem moderat steigen. Auch bei den Investitionen sind gewisse Zuwächse zu erwarten, wenn auch nur unterdurchschnittliche. Insgesamt wird die Binnennachfrage die wichtigste Wachstumsstütze im Jahr 2023 sein, während der Außenhandel kaum zum BIP-Wachstum beitragen wird.
Die Expertengruppe prognostiziert aufgrund dieser Faktoren eine Abschwächung der Schweizer Konjunktur im Jahr 2023. Sie erwartet ein deutlich unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von 1,1 % (Sportevent-bereinigt). Die Prognose basiert weiterhin auf der Annahme, dass es im kommenden Winter 2023/24 nicht zu einer Energiemangellage mit weitreichenden Produktionsausfällen kommen wird. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Gas- und Strompreise im historischen Vergleich hoch bleiben.
Bis Ende 2024 wird erwartet, dass die Inflationsraten international weiter sinken, was zu einer gewissen Erholung der globalen Nachfrage führen sollte. Die Expertengruppe behält ihre Prognose für das Wachstum der Schweizer Wirtschaft im Jahr 2024 bei 1,5 % bei, bei einer durchschnittlichen Inflation von 1,5 %.
Die konjunkturelle Abkühlung wird sich voraussichtlich auch verzögert auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Nach einer Arbeitslosenquote von 2,0 % im Jahresdurchschnitt 2023 wird erwartet, dass sie im Jahr 2024 bei 2,3 % liegen wird.
Die Expertengruppe weist zudem auf die vorhandenen Risiken hin. Die globale Konjunkturlage ist fragil, und die Inflation könnte sich als persistenter erweisen und eine restriktivere Geldpolitik erforderlich machen. Dies würde die globale Nachfrage weiter bremsen. Risiken im Zusammenhang mit der stark angewachsenen Verschuldung weltweit sowie Korrekturen an den Immobilien- und Finanzmärkten könnten sich verschärfen.
Angesichts der raschen und gleichzeitigen geldpolitischen Straffung auf internationaler Ebene könnten bei Finanzinstitutionen Bilanzrisiken entstehen oder zunehmen, was potenzielle Auswirkungen auf die Finanzstabilität hätte. Auch die Übertragung auf die Realwirtschaft könnte stärker sein als derzeit angenommen.
Darüber hinaus bestehen trotz der aktuellen Entspannung weiterhin Risiken einer Energiemangellage im kommenden Winter 2023/2024. Sollte es in Europa zu einem deutlichen Mangel an Energie kommen, begleitet von breit angelegten Produktionsausfällen und einem spürbaren Abschwung, wäre auch in der Schweiz mit einer Rezession und gleichzeitig hohem Preisdruck zu rechnen.
Weitere Informationen zur Prognose der Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes finden Sie im beigefügten Kapitel "Konjunkturprognose" der "Konjunkturtendenzen Sommer 2023" sowie unter www.seco.admin.ch/konjunkturprognosen.
Herausgeber:
Staatssekretariat für Wirtschaft
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