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AT: 25 Jahre Österreichisches Paralympisches Committee

Moderator:innen Miriam Labus und Andreas Onea  (Copyright: Parlamentsdirektion/Anna Rauchenberger)
Moderator:innen Miriam Labus und Andreas Onea (Copyright: Parlamentsdirektion/Anna Rauchenberger)

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                               Moderator:innen Miriam Labus und Andreas Onea (Copyright: Parlamentsdirektion/Anna Rauchenberger)   

 

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Österreichischen Paralympischen Committees (ÖPC) lud Nationalratspräsident Wolfang Sobotka ins Hohe Haus. Der paralympische Leistungssport steht heute auf einer Stufe mit dem olympischen Sport, waren die Teilnehmer:innen der Veranstaltung überzeugt. Durch sportliche Leistungen wurde der paralympische Spitzensport sichtbar gemacht, der Respekt der Gesellschaft gewonnen und dafür gesorgt, dass es heute kaum mehr einen Sportbereich gibt, in dem nicht auch Menschen mit Behinderung aktiv sind, so ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber. Österreich ist zudem eine Top-Nation im paralympischen Sport.

 

Eine lange Tradition verbinde das Parlament mit den Paralympics, unterstrich Parlamentsdirektor Harald Dossi in Vertretung von Nationalratspräsident Wolfang Sobotka. Die heutige Veranstaltung finde im sanierten Parlamentsgebäude statt, das nach der Sanierung weitgehend barrierefrei ist, so Dossi. Barrierefreiheit beziehe sich aber nicht nur auf die örtlichen Gegebenheiten, sondern auch auf das Informationsangebot, betonte der Parlamentsdirektor.

 

Rauch-Kallat: Inklusion statt Integration

"Am Anfang haben wir die Integration gesucht, nun geht es um Inklusion", hob Maria Rauch-Kallat, Präsidentin des Österreichischen Paralympischen Committees ins Bewusstsein. Die letzten 25 Jahre hätten maßgeblich zur Akzeptanz und Respekt für Behindertensport beigetragen. "Statt Mitleid wollen die Athlet:innen Anerkennung und Respekt für ihre Leistungen", blickte sie auf den "harten Weg" zurück. Für die Zukunft gebe es noch viel zu tun, sagte Rauch-Kallat mit Blick auf die Entsendung zu den kommenden Paralympischen Spielen. Lange Zeit galt die Aufnahme von behinderten Sportlern in den militärischen Dienst als unmöglich. Mit der vertraglichen Gleichstellung für Heeressportlerinnen und Heeressportlern – mit und ohne Beeinträchtigungen – wurde ein Zeichen gesetzt, zeigte sich Rauch-Kallat überzeugt. Das Bundesheer begann 2016 mit Arbeitsplätzen für Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung. Durch neue Vertragsmöglichkeiten können die aktuell beim Heer beschäftigten behinderten Sportlerinnen und Sportler entscheiden, ob sie nach ihrer sportlichen Karriere als zivile Vertragsbedienstete oder als Militärpersonen ihren Dienst weiter fortsetzen.

 

Durch Inklusion allen Menschen ungehinderten Zugang zum Leistungssport ermöglichen

Bei der Inklusion im Leistungssport gehe es darum, allen Menschen egal ob mit oder ohne Behinderung den gleichberechtigten und ungehinderten Zugang zum Leistungssport zu ermöglichen. Bestehende Strukturen und Systeme im Leistungssport müssten so gestaltet beziehungsweise verändert werden, dass eine komplette und gleichgestellte Teilhabe von Leistungssportler:innen mit Behinderung möglich ist, blickte ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber auf zahlreiche Herausforderungen zurück und legte dabei besonderen Wert auf die Gleichstellung der Paralympics-Athlet:innen. Ein Meilenstein der vergangenen Jahre sei gewesen, dass die Paralympics am selben Ort wie die Olympischen Spiele stattfanden, betonte sie. Das Internationale Paralympischen Committee (IPC) werde bis 2026 alle Sommersportarten und alle Wintersportarten in die jeweiligen internationalen Sportverbände transferieren, berichtete Huber über weitere Fortschritte bei der Inklusion. Sportler:innnen seien heute verankert, vertreten, können ihre Meinung äußern. Die Sponsorensuche sei einfacher geworden. "Manche Sponsoren begleiten die Paralympics bereits seit 25 Jahren, aber mittlerweile kommen auch einige Sponsoren von selbst auf uns zu", erläuterte Huber.

 

Andrew Parsons, Präsident des IPC, richtete sich in einer Videobotschaft an die Gäste. Darin lobte er das Parlament als Ort an dem durch die Gesetzgebung der letzten Jahre die Lebensqualität für Menschen mit Behinderung verbessert wurde. Österreich habe eine Vorreiterrolle im Para-Sport, sagte Parsons.

 

Paralympics-Teilnehmer: Der Spirit ist der gleiche

In einer Diskussionsrunde gaben aktive und ehemalige Paralympics-Teilnehmer:innen Einblicke in die letzten 25 Jahre der Entwicklung der Paralympics. "Es ist kein Thema mehr, dass wir dabei sind", berichtete Skifahrerin Claudia Lösch über das errungene Selbstverständnis für Behindertensport. Wichtig war Lösch, Menschen mit Behinderung nicht als Opfer darzustellen. Sie wolle kein Mitleid, unterstrich sie. Ihren größten Erfolg feierte Claudia Lösch mit dem Gewinn von zwei Goldmedaillen im Slalom und im Super-G bei den Winter-Paralympics 2010 in Vancouver. Aus ihrer Sicht ist die finanzielle Absicherung der Sportler:innen besonders wichtig.

 

Der Skifahrer Roman Rabl berichtete über das weltweit einzigartige Projekt des österreichischen Zolls, in dem die Gleichstellung der Förderung von Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung in einem staatlichen Ministerium umgesetzt wurde. Sportlerinnen und Sportler werde ermöglicht, ihren Sport professionell zu betreiben und gleichzeitig sozial abgesichert zu sein. Abgestimmt mit den Trainings- und Rennplänen werde ein persönlicher Ausbildungsplan erstellt, sodass in der rennfreien Zeit in der aktiven Sportkarriere parallel eine Ausbildung in der Zollverwaltung erfolgt. Dieses Modell ermögliche "die Karriere nach der Karriere" und werde von den jungen Athletinnen und Athleten sehr geschätzt.

 

Der "Spirit" bei den Paralympischen Spielen beflügle die Athlet:innen zu Höchstleistungen, berichtete Triathlet Florian Brungraber. Im Triathlon sei der Start von Menschen mit Behinderung schon lange verankert, jeder sehe den Start als normal an. Für die kommenden Spiele in Paris stellt sich Brungraber auf ein hartes Rennen ein. Die Konkurrenz schläft nicht, betonte er. Um Sponsoren zu finden, sei die mediale Arbeit sehr wichtig. Da stünde Reichweite über sportlicher Leistung, so Brunngraber.

Der Pferdesportler Pepo Puch nahm bereits vor seinem Unfall als Reiter an den Olympischen Spielen 2004 in Athen teil. In London 2012 war er dann erstmals bei Paralympics am Start. "Der Spirit ist der gleiche", die Leute werden mitgezogen, betonte er. Aus Puchs Sicht ist die Inklusion gelungen. Für die Athleten gebe es Planungssicherheit für die nächsten vier Jahre, berichtete er über die gute Einbettung des Para-Sports in Österreich. Für die nächsten Paralympics seien die Qualifikationsbedingungen schwieriger denn je, so Puch, der die Herausforderung aber annehmen möchte. Die Art der Berichterstattung über den Para-Sport habe sich verbessert, die Berührungsängste der Presse seien geringer geworden, berichtete er über die Vorreiterrolle des ORF-Behindertensport-Magazins "Ohne Grenzen". 

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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