DMZ – MEDIZIN ¦ Markus Golla ¦
Studie von Forschern aus Großbritannien mit 7.500 Kindern liefert wissenschaftlichen Beweis
Kleine Kinder, deren Eltern es bei der Disziplin übertreiben, haben ein höheren Risiko, später an dauerhaften psychischen Probleme zu erkranken.
Das haben Forscher der University of Cambridge und des University College Dublin (UCD) in einer Studie mit mehr als 7.500 irischen Kindern herausgefunden. Demnach hatten Kinder, die im Alter von drei Jahren einer ungewöhnlich harten Erziehung ausgesetzt waren, später 1,5 Mal häufiger psychische Symptome als ihre Altersgenossen, die sanfter erzogen wurden.
Fehler bei der Erziehung
Laut den Studienautoren Ioannis Katsantonis von der University of Cambridge und Jennifer Symonds vom UCD kann harte Erziehung auf physische oder psychische Weise wirken. Dazu gehören das regelmäßige Anschreien von Kindern, routinemäßige körperliche Bestrafung, die Isolierung von Kindern, wenn sie sich „schlecht“ benehmen, die Schädigung ihres Selbstwertgefühls oder die unvorhersehbare Bestrafung von Kindern je nach Stimmung der Eltern.
Die Forscher haben die psychischen Symptome von Kindern im Alter von drei, fünf und neun Jahren detailliert aufgezeichnet. Sie untersuchten sowohl die Internalisierung von Symptomen der psychischen Gesundheit wie Angst und sozialer Rückzug als auch die Externalisierung von Symptomen wie impulsives und aggressives Verhalten sowie Hyperaktivität.
Erziehung allein ist es nicht
Die Studie macht auch deutlich, dass der Erziehungsstil die psychische Gesundheit nicht vollständig bestimmt. Sie wird von mehreren Faktoren geprägt, darunter Geschlecht, körperliche Gesundheit und sozioökonomischer Status. Psychiater, Lehrer und andere Kontaktpersonen sollten daher auf den möglichen Einfluss der Erziehung auf ein Kind achten, bei dem es Anzeichen einer schlechten psychischen Gesundheit gibt.
Zudem kann laut den Experten zusätzliche Unterstützung der Eltern von Kindern, die bereits als gefährdet gelten, dazu beitragen, die Entwicklung psychischer Probleme zu verhindern. „Es ist sehr wichtig, dass Eltern unterstützt werden, damit sie ihre Kinder auf eine herzliche und positive Weise erziehen“, so Symonds. Das gelte insbesondere dann, wenn Kinder ohnehin dem Risiko einer schlechten psychischen Gesundheit ausgesetzt sind. Die Vermeidung eines feindseligen emotionalen Klimas zu Hause werde psychische Probleme nicht unbedingt verhindern, aber es würde sie wenigstens entschärfen.
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