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KOMMENTAR
Seit Beginn der Corona-Pandemie fehlte in der Schweiz eine nationale Übersicht. Viele Pannen, viele falsche Zahlen, Meldungen per Fax oder gar nicht. Manche Daten standen auch nach zwei Jahren noch nicht zur Verfügung, etwa Daten zum Impfstatus der Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen. Wie Rückständig und nicht belastbar die Schweizer Ämter sind, wusste man zwar schon bevor man eine Krisensituation hatte. Aber mit der Pandemie wurden all die Defizite brutal sichtbar. Geändert hat sich trotzdem nichts.
Mit der Aufhebung der besonderen Lage werden die Kennzahlen ab dem 04.04.2022 jeweils nur noch dienstags um 15:30 Uhr veröffentlicht. Weitere Erklärung oder gar Gründe für den nicht nachvollziehbaren Entscheid dazu findet man nirgends. Die meisten Kantone melden mit der Aufhebung der ausserordentlichen Lage offenbar keine eigenen Corona-Zahlen mehr. Unglaublich! Man hat einfach entschieden, die Schweizer Bevölkerung in Unwissenheit zurückzulassen.
Die "Covid-19 Science Task Force", die bisher die Behörden beraten haben soll (was sich als nicht zutreffend erweisen hat), soll aufgelöst werden. Zahlen zu Neuinfektionen und der Hospitalisierungsrate sollen nur noch einmal pro Woche veröffentlicht werden. Die Schweiz ist weltweit das einzige Land, das erneut so rückständig agiert, nachdem es bereits das einzige Land war, dass den Beamten dass Wochenende frei gab und so auch keine Zahlen lieferte. Peinlich. Trotzdem scheint nur die Schweiz von der grassierenden Überforderung, Überarbeitung und "Loslassmentalität" in Regierung und Ämtern betroffen zu sein.
Nach Angaben der WHO sind die Infektionszahlen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Die Dunkelziffer liegt dann nochmal höher als bei niedrigen Zahlen. Die 14-Tage-Inzidenz beträgt in der Schweiz aktuell über 3600. Zum Vergleich: Deutschland 1400, Österreich 1900. Die Schweiz hat jeden Tag über 100 neue coronabedingte Spitaleintritte und hat jeden Monat hunderte Todesfälle zu beklagen. Zuletzt war jeder zweite erfasste Test positiv. Laut Experten ist zu erwarten, dass aktuell wohl nahezu eine Million infizierte Menschen in der Schweiz leben.
Viele Länder, darunter auch der Nachbar Österreich, führen wieder Massnahmen ein, obschon diese viel besser dastehen als die Schweiz. Die Schweiz kann nach Schweden sicherlich als das Land mit der verheerendsten „Strategie“ gesehen werden. Eine lückenlose Aufarbeitung des Totalversagens muss endlich beginnen, bevor sich Schweiz auch in diesem Bereich entscheidet, einfach nichts mehr zu tun und die Augen vor den Tatsachen zu verschliessen.
BAG meldet neue Corona-Fälle erst am Nachmittag
Auf Twitter meldet das Bundesamt für Gesundheit (BAG), dass die Corona-Zahlen ab jetzt jeweils am Nachmittag veröffentlicht werden, statt bis anhin vor dem Mittag. Grund dafür seien «neu angebotenen Indikatoren und deren Synchronisation».
Die wichtigsten Zahlen für die Schweiz
Total seit Beginn der Pandemie
Hinweis: Das BAG publiziert an Wochenenden und Feiertagen keine neuen Zahlen.
Quellen:
- https://www.sgi-ssmi.ch/files/Dateiverwaltung/COVID_19/Stellungnahmen%20SGI/IMSGCVCM_Stellungnahme_COVID-19_201117_DE_10.pdf
- https://www.sgi-ssmi.ch/de/news-detail/items/593.html
- https://www.samw.ch/dam/jcr:d4c0cb0d-7dc7-4337-b5c0-493fd2ac0d5d/directives_v3_assm_triage_soins_intensifs_penurie_ressources_20201104.pdf
- BAG - Neumeldungen beinhalten Nachmeldungen der Vortage. Die Zahlen werden an Werktagen aktualisiert, kurz nach Mittag.
- Quelle: BAG,
- SRF - https://www.srf.ch/news/schweiz/coronavirus-so-entwickeln-sich-die-corona-zahlen-in-der-schweiz
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